30. 4. 2025 | Aus Karlsbad, Gesundheit und Kur
DAVID BECHER UND DIE KARLSBADER ATTRIBUTE
Dr. Becher war maßgeblich an der Förderung des Trinkens der Mineralquellen direkt vor Ort beteiligt, was nicht nur zur Einführung von Trinkbechern, sondern auch zum Bau von überdachten Pavillons und Kolonnaden führte, in denen die Kurgäste flanieren konnten und vor dem Wetter geschützt waren. In Zusammenarbeit mit dem Steinmetz Josef Müller führten sie das Schneiden des Sprudelsteins ein und legten damit den Grundstein für eine typische lokale Industrie, da der polierte Sprudelstein im Laufe der Zeit zu beliebten Souvenirs verarbeitet wurde. Im Jahre 1776 ließ Becher für das MAK-Museum in Wien eine herrliche Tischplatte anfertigen, die er Maria Theresia schenkte. Zwei Jahre später überreichte sie ihm dafür einen Diamantring und eine goldene Dose.
DAVID BECHER UND DAS SPRUDELSALZ
Die erste Erwähnung des Sprudelsalzes stammt aus dem Jahre 1629. Das Sprudelwasser wurde in einen großen Kessel gegossen, unter dem ein Feuer entfacht wurde, bis das Wasser verdampfte und Salz zurückblieb. Da viel Holz benötigt wurde, war die Produktion begrenzt und der Verkauf erfolgte nur in der Apotheke.
Ab 1732 durfte Bernard Richter das Salz herstellen, stieß jedoch auf heftige Proteste der Karlsbader Bürger, die einen Rückgang der Kurgäste befürchteten. Später übernahm der Stadtrat die Herstellung, der Verkauf erfolgte nur durch den örtlichen Apotheker.
Im Jahre 1763 traf sich David Becher mit dem obersten böhmischen Kanzler Rudolf Chotek, um über die Wirtschaftlichkeit zu sprechen. Becher erfand ein einfaches Verfahren: Zehn flache Kessel mit 72°C heißem Sprudelwasser wurden in ein hölzernes Becken gestellt und durchgängig beheizt. Nach dem Verdampfen blieben Mineralien zurück, die zu kristallinem Sprudelsalz verarbeitet wurden.
Zwischen 1764 und 1783 kam es zu vier Beschwerden durch die Bürgerschaft, die letzte sogar beim Kaiser. Doch der Fortschritt siegte – der Verkauf des Salzes brachte der Stadtkasse große Gewinne.
DAVID BECHER – MÄZEN
David Becher war nicht nur Arzt und Wissenschaftler, sondern auch ein großzügiger Mäzen. Dank ihm konnte im Juli 1788 das erste steinerne Theater in Karlsbad eröffnet werden. Er gewährte der Stadt ein zinsloses Darlehen über mehr als die Hälfte der Kosten (3.967 Gulden und 29 Kreuzer); insgesamt kostete es 7.000 Gulden. Zusätzliche Mittel kamen durch den Salzverkauf zustande. Auch der Bau der neuen Hauptschule wurde dadurch ermöglicht.
Er dachte auch an die Armen und Kranken, denen er in seinem Testament Mittel vermachte. Aufgrund seiner hohen Anerkennung am Wiener Hof konnte er auch Gelder für die neue Stadtuhr und Kirchenglocken beschaffen, die beim Brand von 1759 zerstört worden waren.
Sein Vermächtnis umfasst karitative Aktivitäten, Förderung Karlsbads als modernes Heilzentrum, effektive therapeutische Verfahren und Forschungsarbeit. Er gilt als herausragender Arzt und Förderer von Kultur, Bildung und Sozialem.
DAVID-BECHER-DENKMAL
David Becher starb am 5. Februar 1792 und wurde danach vier Jahrzehnte lang kaum erwähnt. Die Bürger verziehen ihm wohl nie den erfolgreichen Vorstoß zur Salzproduktion. Erst 1833 erinnerte Jean de Carro an ihn im „Almanach de Carlsbad“. Danach folgten weitere 23 Jahre Schweigen, bis Rudolf Mannl sein Andenken wiederbelebte.
Dank Spenden der Kurärzte konnte eine Bronzebüste mit Marmorsockel finanziert werden. Das Modell erstellte Emanuel Max (1847), der Guss erfolgte 1855 durch Anton von Fernkorn. Das Denkmal wurde am 15. September 1856 an der Sprudelkolonnade enthüllt. Heute befindet sich die Büste im Karlsbader Museum.
Auf dem Sockel steht:
David Becher Hippocrati thermarum Carolinarum nato in hac civitate XIX. Febr. MDCCXXV defuncto V. Febr. MDCCXCII Medici Carolo thermenses MDCCCLVI
TESTAMENT UND NACHLASS VON DAVID BECHER
David Becher, einer der reichsten Bürger Karlsbads, starb am 5. Februar 1792 im Alter von 66 Jahren in seinem Haus U Otrokyně (Zur Sklavin). Ein Teil seines Vermögens stammte von seiner ersten, sehr wohlhabenden Frau Anna Sabina. Als hoch angesehener Arzt des Hochadels konnte er sich ein komfortables Leben leisten.
Als streng gläubiger Katholik ließ er 200 Messen für 100 Gulden lesen. Weitere 100 Messen für Eltern und Geschwister (50 Gulden), 100 für seine erste Frau (50 Gulden) und 50 für alle Christen (25 Gulden) kamen hinzu. Seiner zweiten Frau Katharina hinterließ er Gold, Silber, Porzellan, einen Diamantring von Maria Theresia sowie eine jährliche Apanage von 15.000 Gulden.
Zudem spendete er an soziale Einrichtungen: 80 Gulden für einen Schulfonds, 250 Gulden für das Armenhaus. Sein gesamtes Vermögen wurde auf beeindruckende 47.844 Gulden und 53 Kreuzer geschätzt.